Besondere Eintrittskarte für das NeckarfestErfolgreiche Kooperation zwischen Schnittenliebe und Solidtec

Der Neckar fließt durch das Erleben der Menschen – jedenfalls in Baden-Württemberg und ganz besonders in Rottenburg. Beim jährlichen Neckarfest Ende Juni bieten 60 Vereine und Verbände drei Tage ein umfassendes Kulturprogramm – nicht nur für die Rottenburger ein Höhepunkt des Jahres. Die gesamte Region südwestlich von Stuttgart feiert mit. Der Neckar wird mit einbezogen, quadratische Flöße aus rohen Baumstämmen bieten Platz für Musik und Gastronomie.

Der Aufwand für die Kommune ist enorm. Sie entschied sich darum zum ersten Mal für einen Eintritt – 5 Euro für drei Tage. Die Eintrittskarte sollte nur einmal gekauft und dann sichtbar getragen werden. Da schied Papier aus, eine Art Abzeichen musste her. Die Rottenburger Firma „Schnittenliebe“ schien die richtige Adresse für die Stadtverwaltung; „Schnittenliebe“ bietet 3D-gedrucktes Nähzubehör – wie z.B. Nähutensilien, Auffangbehälter oder Ordnungssysteme. Das Motiv war schnell gefunden: ein Neckarfloß. Das musste ein Geländer haben, wie die richtigen Flöße, von denen die Leute nicht einfach ins Wasser fallen dürfen.

Für den 3D-Drucker war die Aufgabe dann doch zu schwierig. Da war die Stückzahl von 30.000, die im gemächlichen 3D-Produktionsprozess über Wochen die Drucker zu blockieren drohte. Und da war das Geländer, das wie im richtigen Leben möglichst nicht aus dem gleichen Material sein sollte wie das Holzfloß. „Schnittenliebe“ hatte Solidtec auf einer Messe für generativen Verfahren kennengelernt, und fragte an, ob nicht Spritzguss das richtige Verfahren sei. Paul Bolko, Projektleiter Formenbau, übernahm die Beratung.

Unsere Spritzguss-Formen aus Aluminium füllen die Lücke zwischen 3D-Druck und klassischen Werkzeugen aus Stahl, sind aber viel schneller herzustellen.“ Die Schließkraft von bis zu 420 t genügt den allermeisten Anforderungen auch bei großen oder komplexen Produkten. Und die Stückzahlen, die sich mit einer Solidtec-Form erzielen lassen, überbrücken übliche Serienanläufe. Sie können bis in die Millionen gehen, sind aber auch bei geringen Zahlen noch wirtschaftlich. Je nach Komplexität und benötigter Stückzahl wird zwischen Automation und Handarbeit abgewogen. Im Fall der Eintrittskarte wurde sich aus wirtschaftlichen Gründen für eine manuelle Montage entschieden.

Das Problem war das Geländer. Paul Bolko wollte unschöne Ziehspuren vermeiden, die beim Auswerfen eines einteiligen Floßmodells entstanden wären. Das Geländer wurde darum flach aus Polypropylen gespritzt, an den Knicken minimal verbunden und bekam hochpräzise Rasthaken für die Bohrungen im Floß. Das Einstecken in das Floß aus holzgefülltem PP gelingt nur, wenn man’s richtig macht. Das übernahmen die Insassen einer JVA mit viel Engagement.

Für nächstes Jahr werden sich Rottenburg, „Schnittenliebe“ und Solidtec etwas Neues ausdenken.  



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